Montag, 11. Januar 2016

Anderenorts gelöscht VIII.

Betreutes Bloggen in der "Jubelzone"

Die termiten.net scheinen inzwischen die wayback-machine von archive.org auszusperren, so finde ich auch meinen jüngst wegzensierten Artikel nicht wieder. Jedenfalls ging es um ein Posting "Deutsche Elite ruft in einem Appell gegen Krieg auf".
Da störte ich mich am antideutschen Elitenbegriff und schrieb sinngemäß, wenn Ruck-Herzog, Nachrüstungs-Vogel und Hartz4-Schröder dieses Papier unterschrieben hätten, könnte es nur schwer kontaminiert sein. Die Erwähnung einer aktuellen Initiative "Rapefugees not welcome" führte dann zur ungekennzeichneten Löschung meines Postings. (Wie auf alten Stalin-Fotos die Zahl der Mitstreiter auch immer geringer wurde.)
Die "Rapefugees" sind keineswegs Volksverhetzung, sondern kritisieren mit satirischen Mitteln das Verhalten einer Teilgruppe unkontrolliert Zugewanderter. Auch wurde das Wort nicht von Pegida erfunden, sondern fand sich zuerst auf der Website des bekannten Karikaturisten Götz Wiedenroth. Aber mit Satire haben Antideutsche und Trotzkisten eh ihre Probleme, wollen ungestört der "deutschen Elite" huldigen. In einem seltsamen Gemisch von neu eingekippten Uralt-Fakes, seitenweise unbearbeiteten Google-Übersetzungen und peinlicher Lobhudelei für slowakische Stasi-Funktionäre ...
Ergänzung 21:35 Uhr - Inzwischen wurden noch mehr meiner Beiträge "gesäubert", was soll's? Die meisten Trotzkisten werden eben irgendwann wieder zu Stalinisten ...

Freitag, 3. Juli 2015

Anderenorts gelöscht VII.

Der Amazon-Autor Tim Jungeblut machte sich die Mühe, sein eBook "Staatsgeheimnis" zu löschen und wieder neu einzustellen, um u. a. folgende Kritik verschwinden zu lassen:

Teil der Ware

"Wenn etwas nichts kostet, ist man nicht Kunde, sondern Teil der Ware. Dieser Merksatz bestätigte sich wieder einmal, denn was hier auf meinen Kindle kroch, ist bestenfalls der Anfang eines Romans. Am Ende entfaltet sich zwar der Konflikt, aber er wird vom Bilderbuch-Bösewicht selbst verkündet und der tolle Enthüllungsjournalist ahnte gefühlte 200 Seiten lang nichts davon: Bundeskanzler zu Besserberg (Guttenberg) vergeht sich an der deutsch-amerikanischen Freundschaft, der Purrrsche!
Auch die Autorensprache des Buches ist platt bis trivial, der Autor hat wohl nie eine Hochschule von innen gesehen, so nutzen seine Plagiatsjäger nur Google zum Textvergleich und interessieren sich überhaupt nicht für die Fakultät, die die Doktorarbeit annahm. Die Realität wäre in entsprechenden Blogs ausführlich nachzulesen gewesen. Ein völlig ungenügender Text, für mich die Strafe der Kostenlos-Mentalität."

Mittwoch, 6. November 2013

Anderenorts gelöscht VI.

66 Tage stand dieser Blogbeitrag unbeanstandet beim Freitag.de - jetzt plant die SPD eine Kampagne mit dem unten genannten. Das Netz wurde nach kritischen Stimmen durchsucht und man wurde fündig. Der Beitrag wurde gelöscht und die Redaktion äußerte haltlose Anschuldigungen gegen mich. Hier also der Beitrag vom 1.9.2013 10.00 Uhr:

Weshalb ich Karamba Diaby nicht wähle

Mit ihrer Wahlkampagne für den dunkelhäutigen Kandidaten veranstaltet die SPD so etwas wie einen positiven Rassismus. Es gibt Gründe, dem nicht auf den Leim zu gehen.

Von jedem dritten Laternenpfal grinst er einem entgegen, der freundliche Neger von nebenan. Reuters dreht ein Filmchen über seinen Laube-zu-Laube-Wahlkampf und Fratzenbuch-Nachrichten schickt er mir auch täglich. Er lebt seit undenklichen DDR-Zeiten in Deutschland, hat über ein Umwelt-Thema promoviert, ist kommunalpolitisch aktiv und zählt fast zu den "Sozialdemokraten in der SPD". Dr. Karamba Diaby wäre durchaus wählbar im Wahlkreis 72 - wenn da nicht seine Partei wäre.
Denn die SPD dreht weiter an der Verelendungsspirale, zumindest ihre Funktionärskaste ist stolz auf die Hartz IV–"Reformen". Schröder, Hartz und Sarrazin sind immer noch SPD-Mitglieder. Rentner müssen Flaschen sammeln, Jobcenter verwalten die gewollte Armut mit systematischen Schikanen und "Sanktionen", betrachten das Entziehen jeglicher Lebensgrundlage als erzieherische Maßnahme.
Leistungsberechtigte werden zu Entmündigten gemacht, alle Menschenwürde wird ihnen abgesprochen usw. Münteferings Parasiten-Kampagne kann jederzeit wieder losbrechen, Schröder macht Wahlkampf für "Hartz V", um die existenzielle Erpressbarkeit immer neuer Bevölkerungs-Gruppen voranzutreiben. Ein absurder Niedriglohnsektor verschwendet und entwertet menschliche Ressourcen und Fähigkeiten. Hochqualifizierte verschwinden in 450-Euro-Jobs, aktuelle Weiterqualifizierung wird ihnen verweigert. Alle können in die Ein-Euro-Zwangsarbeit gezwungen werden.
Nicht nur Inge Hannemann beobachtet die "zunehmende Zerschlagung bürgerlicher Lebensentwürfe und die Erzeugung eines mit Schuld- und Schamgefühlen gepaarten Angstklimas". Da bedarf es schon psychologischer Tricks, damit wenigstens ein paar Leute für eine derartige Partei stimmen. In Halle/S. ist es die Hautfarbe des Kandidaten:
"Du rassistischer Klemmi kannst unseren Kandidaten nicht wählen? Die New York Times, Reuters und Xinhua beobachten uns, da müssen wir doch ein Zeichen setzen, persönliche Befindlichkeiten zurücknehmen und das Image des 'Standorts' aufpolieren!"
Aber deshalb brauche ich Karamba Diaby nicht zu wählen. Auf Platz 3 der Landesliste kommt er ohnehin sicher in den Bundestag. Die Kameras der Auslandspresse werden sich auf den ersten schwarzen Bundestags-Abgeordneten richten, wenn dieser bei der Abstimmung für "Hartz V" die Hand hebt.

Sonntag, 1. Juli 2012

Wahl im Wasserglas

Der erste Wahlgang der Oberbürgermeister-Wahlen in Halle/ Saale ist ausgezählt. Die Wahlbeteiligung lag mit 34,6 % nur leicht über der von vor sechs Jahren. Auf dem ersten Platz liegt der CDU-Kandidat Bernhard Bönisch mit 35,3 % der Wählerstimmen, mit einigem Abstand gefolgt vom unabhängigen Dr. Bernd Wiegand mit 19,88 %. SPD, Linkspartei und Grüne folgen deutlich abgeschlagen. Alle Ergebnisse auf:
http://ris.halle.de/OBWahl2012/html/wahl.html
Nun treten in der Stichwahl am 15.7. zwei bürgerliche Kandidaten gegeneinander an, eigentlich schwer erklärungsbedürftig - in einer Stadt kurz vor der Zwangsverwaltung und voller sozialer Probleme.

wiegand

OB-Kandiat Dr. B. Wiegand im politischen Gespräch mit TV Halle direkt im Wahllokal, was genau genommen streng verboten ist. (gesendet am 1.7. gegen 20.10 Uhr)

Wiegand ist amtierender Ordnungsdezernent, er stellt seine Parteienferne und Modernität deutlich zur Schau, siehe auch http://www.bwiegand.de/
Damit trifft er sehr genau den Nerv jener jungen Wähler, die ich als Wahl-Beisitzer heute einen ganzen Tag lang beobachten durfte. Über Wähler lästert man nicht, die haben es schon schwer genug. Aber ich glaube schon, bei all den selbstbewußten und fröhlichen Leuten vorhin eine grundlegende Ablehnung gespürt zu haben, Politik-Opfer zu sein: Nie wieder von Lobby-gesteuerten Hütchenspielern abgezockt werden oder von Platzeck die Welt erklärt bekommen! Nie mehr von Genscher an die Hand genommen werden, von Gysi bespaßt oder gar von Maaz analysiert werden!
Und die Geschichte wiederholt sich sogar in der preußischen Provinz: vor sechs Jahren lag der CDU-Kandidat Bönisch im ersten Wahlgang auch vorne. Vierzehn Tage später gingen dann alle Bönisch-Verhinderer zur Stichwahl und wählten das kleinere Übel. Das kleinere Übel ist Wiegand heute wohl auch, aber nur ein paar Zentimeter ...

Dienstag, 3. Januar 2012

Vorwiegend festkochend

Am ersten Arbeitstag des neuen Jahres lese ich früh um 8.00 Uhr in der Hörspiel-Broschüre vom Deutschen Landradio und schneide Sendungs-Beschreibungen aus: es geht um die "Bewirtschaftung von Randgruppen", DDR-Diskussionen in einer Nervenheilanstalt, den argentinischen Staatsbankrott, Sergej Eisenstein, Plattenbaucowboys und die Katastrophen in Japan. Die Sendetermine trage ich in den neuen Jahreskalender ein. Dann gehe ich einkaufen, zwänge mich durch die klaustrophobisch engen Gänge einer ehemaligen Trafostation. Ein halbes Brot und "vorwiegend festkochende" Kartoffeln sollen es sein, wie einfallslos - und teuer, 2500 g der Knollen kosten mittlerweile 1,99 Euro.
Plötzlich Tumult, zwei stämmige Kerle verdächtigen einen schmalen Jugendlichen des Ladendiebstahls und erklärten lautstark: "Das klären wir alles im Büro!" Auch die einzige Kassierin hat ihre Kasse verlassen, um dem Jugendlichen einen Besuch im Büro des Filialleiters anzuraten. Das geht mehrere Minuten so, ich will bezahlen und rufe "Kundschaft!" Doch die Kassiererin hat einer Amtshandlung beizuwohnen und der Filialleiter ist ganz Amtsperson. Der dritte Typ ist wohl der Ladendetektiv, wie peinlich - da gibt es anscheinend Leute, die diesen Lebensmittelkram klauen und andere Leute, die das wichtig finden und ihre ganze Existenz damit rechtfertigen. Endlich verschwinden Filialleiter und Verdächtigter in ihrem tollen Büro und die Kassiererin zieht meine Kartoffeln über den Scanner.

edeka

Der Detekiv steht hinter mir an, er kauft Limo und Kekse.
"Und ich habe gerade erst angefangen", sagt er.
"Das ganze Jahr wird wieder Sch... !", meint die Kassiererin.
Das ist es, was der Kunde jetzt bestätigt wissen will. Wenigstens gehen dem Law-and-Order-Prekariat mittlerweile die eigenen Rituale auf die Nerven, ein kleiner Lichtblick in diesem konsequent schlechtgeredeten neuen Jahr.

Donnerstag, 10. November 2011

Rundfrage

Im Halleforum wurden die beleidigenden Inhalte inzwischen unzugänglich gemacht. Trotzdem: Hat jemand Lust, ein unabhängiges Forum mit Halle-Bezug mit zu gründen? Titelvorschlag "Halle in Farbe".

halleforum

Mittwoch, 9. November 2011

Anderenorts gelöscht V.

Im Halleforum wurden heute etliche meiner Beiträge gelöscht, einfach weil einem bildungsfernen Gesellen meine Meinung nicht passte. Ein Nutzer namens qwertz hatte die Überlegung angestellt, ob die dauernden Hasstiraden gegen sozial Schwächere nicht auch als Verfolgung zu werten seien, sozusagen als "Psycho-Pogrome". Dazu hatte er sich ein drastisches Atavar-Bild gebastelt:

qwertz

Ich stimmte ihm zu. Da begannen die Herrschaften mit anonymen Diffamierungen gegen mich (Säufer, Arbeitsscheuer) und löschten gleichzeitig meine Erwiderungen, was doch schon grenzwertig ist! Qualität sieht anders aus!

adiop1

Und die Jungs scheinen es wirklich wissen zu wollen:

adiop2

Was zu beweisen war.

Sonntag, 18. September 2011

Herr Kaiser und das Geld

Das Magdeburger Theater hat Georg Kaisers expressionistisches Stück "Von morgens bis mitternachts" neu auf die Bühne gebracht und sich, finde ich, recht wacker geschlagen. Kaiser verband 1914 aristotelische Strenge mit expressionistischem Höhenrausch, filmhafte Erzählsprache mit der Rasanz einer Revue - und die Magdeburger folgen ihm darin weitgehend. Nur an der Figurenkonstellation hat Regisseur Marc Lunghuß ein wenig geschraubt. Der Bankdirektor ist bei Kaiser weitgehend Gegenspieler des kleinen Kassieres. In der aktuellen Aufführung wird der geschmeidige Banker mit den Marketing-Sprüchen auch zum Erklärer und zumindest verbalen Verteidiger seines Angestellten: Gier treibe alles an und das sei auch gut so. Das Versagen des Finanzwesens äußert sich damals wie heute gerne auch in Unterschlagungen. Ausgelöst durch den morgendlichen Besuch einer eleganten Dame in einer Kleinstadtbank, veruntreut ein namenloser kleiner Kassierer (Werner Eng) einen hohen Betrag und sucht die Dame in ihrem Hotel auf, um sich mit dem Geld ein neues Leben mit ihr zu erkaufen – doch sie lacht ihn nur aus.

strand

Nun kann er nicht mehr zurück in seine kleinbürgerliche Existenz. Er besucht noch einmal die traute Familie, hält Zwiesprache mit dem Tod und entscheidet sich für das pralle Leben, für das vermeintliche Sündenbabel der Großstadt. Wie sieht das echte Leben aus, wofür lohnt es sich zu verbrennen? Kaisers radikales Ethos lautet: "Wer sich verschleppt, bringt sich ums Leben. Ziel des Seins ist der Rekord." Beim (Berliner?) Sechstagerennen lässt der ehemalige Kassierer Spurtprämien springen. Dann zieht er durch Geschäfte, Bars und Amüsierlokale, landet bei der Heilsarmee und endet schließlich tragisch, pünktlich zu Mitternacht. Die Heilsarmee wurde in der Magdeburger Aufführung wegrationalisiert, auch sehen Freudenmädchen und Arme jetzt nichts mehr von dem Geldsegen. In der modernen Fassung folgt der Bankdirektor seinem Schützling und sammelt das Geld geschickt wieder ein, denn die Banken gewinnen immer. Insgesamt eine mitreißende Aufführung, es gab lang anhaltenden Beifall und studentisches Trampeln, ein gelungener Auftakt für die diesjährigen Landes-Literaturtage.

Der Dauerdichter

Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit, gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von außen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts Menschliches jemals fremd; dies macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus. (Alain Finkielkraut)

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